Unterscheidung von anderen Wolkenarten
Bei entsprechender Wetterlage können kleine Cumulus-Wolken mitunter derart zahlreich sein und so dicht beieinander liegen, daß sie wie eine Schicht aus Stratocumulus- oder Altocumulus-Wolken aussehen. Dieses Bild ergibt sich insbesondere, wenn sie in Horizontnähe beobachtet werden. Es handelt sich aber um Cu, wenn und solange ihre Oberseiten noch "blumenkohlförmig" aufgewölbt und die Unterseiten der einzelnen Wolken nicht zusammengewachsen sind. Sc hat dagegen immer eine abgeflachte Oberseite. Erst wenn die Unterseiten der Cu-Wolken zusammenwachsen und sich ihre Oberseiten abflachen sind, handelt es sich um Sc.
Eine ausladende Cu-Wolke, unter der sich der Beobachter befindet und aus der möglicherweise sogar Niederschlag fällt, kann u.U. mit Altostratus oder Nimbostratus verwechselt werden. Hier bildet aber der Niederschlagscharakter das geeignete Unterscheidungsmerkmal. Handelt es sich nämlich um schauerartigen Niederschlag, handelt es sich um eine Cu-Wolke.
Cumulonimbus (Cb) entwickelt sich bei entsprechenden Bedingungen häufig aus Cu-Wolken. Deshalb ist es mitunter schwierig, eine Cu-Wolke mit starker Vertikalentwicklung von einem Cb zu unterscheiden. Solange die sich auftürmenden Wolkenteile scharf abgegrenzt sind und keine faserigen oder streifigen Strukturen erkennbar sind, wird es sich zumeist noch um eine Cu-Wolke handeln, falls nicht Blitz, Donner oder Hagel eine eindeutige Bestimmung als Cb ermöglichen.
Zerfetzter Cumulus (Cu fra) läßt sich von Stratus-Fetzen dadurch unterscheiden, daß er meist eine größere vertikale Ausdehnung besitzt und häufig auch heller und weniger durchsichtig aussieht. Zerfetzter Cu hat außerdem manchmal abgerundete oder aufgewölbte Oberseiten, welche bei St-Fetzen stets fehlen.
Bedeutung für die Wettervorhersage
An strahlungsreichen Tagen entwickeln sich oft schon am Vormittag kleinere Cu-Wolken von geringer bis mäßiger vertikaler Ausdehnung - die bekannten Schönwettercumuli (Cu humilis). Verbleiben sie in diesem Stadium, wird es auch bei dem schönen Wetter bleiben, vorausgesetzt, es treten darüber keine anderen Wolken auf. Abends fallen diese Schönwettercumuli wegen der abnehmenden Konvektion in sich zusammen und lösen sch auf.
Stehen Cumuli allerdings schon am frühen Morgen am Himmel, kann davon ausgegangen werden, daß sich später Gewitter bilden werden. Normalerweise bilden sich Cu-Wolken wegen ihrer Entstehung durch die Thermik nämlich erst im weiteren Tagesverlauf, wenn die Sonne den Boden genügend aufgeheizt hat. Türmen sich Cu-Wolken immer weiter in die Höhe (congestus) ist das ein "Frühwarnsystem", ihre weitere Entwicklung genau zu verfolgen. Bei genügend hoher Luftfeuchtigkeit und entsprechender Konvektion können sich sich aus den Cumuli dann recht schnell Cumulonimbuswolken (Cb) mit allen Begleiterscheinungen entwickeln. Sind die Wolken eher kugelig, ist nicht genügend Luftfeuchtigkeit für die Gewitterbildung vorhanden oder Sperrschichten verhindern ihre weitere vertikale Ausdehnung. Aus mächtigen Cumulus congestus kann es auch regnen, allerdings nur in geringen Mengen und nicht anhaltend. Es kommen dabei weder Blitz noch Donner vor.
Ohne wesentliche Sonneneinstrahlung sowie abends oder nachts aufkommende und stark in die Höhe quellende Cu-Wolken sind zumeist ein Hinweis auf eine herannahende Kaltfront oder einen heranziehenden Trog mit Schauern und Gewittern.
Wolkenstraße
Als Wolkenstraße bezeichnet man hintereinander bänderförmig auftretende Haufenwolken (meist Cumuli). Sie sind in Windrichtung angeordnet. Sie markieren bei ausreichender Luftfeuchtigkeit Wirbel mit horizontaler Achse, über deren aufsteigenden Luftbewegungen sich die Wolken bilden. Ursache der Wirbelrollen und somit der Wolkenstraßen ist die Verknüpfung von thermischer Konvektion und Windscherung. Wolkenstraßen bilden sich bei Zufuhr kälterer Luft über dem Flachland oder flachem Hügelland oder über See parallel zur Windrichtung. Sie entstehen dann, wenn die Windgeschwindigkeit mit der Höhe bei gleichbleibender Windrichtung zunimmt, das Windmaximum sich etwa im oberen Drittel der Basishöhe befindet und eine Inversion oberhalb des Kondensationsniveaus den ungehemmten Aufstieg der Wolken bremst.
Sie werden besonders häufig bei sog. Kaltluftausbrüchen über dem Meer beobachtet, wo sie sich über einige hundert Kilometer in Windrichtung erstrecken können. Sie können sich aber auch im Flachland über mehrere hundert Kilometer erstrecken und sind auf Satellitenbildern gut zu erkennen. Der Abstand zwischen benachbarten Wolkenstraßen beträgt im Durchschnitt 3 - 5 km. Die vertikale Entwicklung der Konvektionsströme erstreckt sich auf eine Höhe von 1.500 bis 2.500 m, denn diese wird durch eine Inversionsschicht begrenzt.
Da Wolkenstraßen ein konstantes Aufwindfeld aufweisen, bietet diese Form organisierter Konvektion für Segelflieger ideale Voraussetzung für Schnell- und Streckenflüge.
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